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Ingraban von Heiligenhafen
Capitain Rudolf Massmann um 1898 |
Die »Ingraban von Heiligenhafen« surfte nicht im Internet | .![]() |
. . . vor 120 Jahren, sondern mit der Kraft des Windes
und einer zusätzlichen Dampfmaschine, also einem für damalige
Zeiten hochmodernen Hybridantrieb nach China. Im Jahre
1884 bei Blohm & Voss in Hamburg erbaut, wurde der Dampfsegler
mit 1.284 BRT viele Jahre
von Kapitän Joachim Rudolf Massmann aus Heiligenhafen
geführt, bevor er nach 17
Jahren abenteuerlicher Ostasienfahrt im Jahre 1901 im Hafen von Osaka
(Japan) einem Brand zum Opfer fiel.
Der Schiffskapitän und Reeder Joachim Rudolf Massmann (1853-1916), geboren in Heiligenhafen (Holstein), war Sohn des Schiffskapitäns Eduard Massmann (1815-1872) und seiner Ehefrau Auguste geb. Kock (1823-1896). Kapitän Eduard Massmann, ebenfalls aus Heiligenhafen, fuhr seinerzeit die Bark »Hermine«. Rudolf Massmann brachte den ersten Dampfsegler nach Ostasien und befuhr auf den zur Reederei Kock & Massmann gehörenden Dampfseglern »Welle«, »Ingo« und »Ingraban« die Chinaroute. Die »Welle« (39 m) wurde 1876 bei Blohm & Voss erbaut und fuhr bis 1887 unter Kapitän Jessel entlang der chinesischen Küste. Die »Ingo«, mit 67 m beinahe doppelt so groß, wurde zunächst auch von Kapitän Rudolf Massmann gefahren und später von Kapitän Schipper für japanische Rechnung in Monatscharter, bevor sie 1895 nach Japan verkauft wurde. Die Schiffe blieben häufig über Jahre im Chinesischen Meer, um als Trampschiff zwischen den Küstenstädten bis in die großen Flüsse hinein zu verkehren. Dabei erlaubte die Dampfmaschine erstmals Ziele anzusteuern, die früher allein unter Segeln nicht erreichbar gewesen wären. Auf offener See dienten die Segel zur Stabilisierung oder bei längeren Strecken als alleiniger Antrieb.
Diese Reisen waren kein Urlaubsvergnügen, sondern harte und gefährliche Arbeit. Beim
Seegericht Flensburg wurden seiner Zeit zwei schwere Unfälle
verhandelt, die sich an der chinesischen Küste zugetragen hatten.
Die Ingraban hatte in der Nacht vom 24. zum 25. Oktober 1888 im
Kantonfluss eine chinesische Dschunke überfahren, die danach
sofort sank. Fünf Mann der Besatzung konnten gerettet werden,
zwei Chinesen ertranken unglücklicherweise. Am 8. November 1895
kollidierte die Ingraban vor der Barre Neuschwang mit dem dort
ankernden Flensburger Schoner »Direktor Barow«. Die
Mannschaft konnte gerettet und die Ladung geborgen werden, aber
die »Direktor Barow« ging verloren. Verbotenes wurde schon damals hart bestraft. Im Mai 1899 sei
in Saigon wegen Opiumschmuggels eine Zollstrafe von 6.000 $
verhängt worden. Im Jahre 1900 wurde die »Ingraban« nach Japan verkauft, wo sie bereits ein Jahr später im
Dezember 1901 unter dem Namen »Yuko Maru« im Hafen von Osaka verbrannte.
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Bark »Hermine«, Kapitän Eduard Massmann | Dampfsegler »Ingo«, Reederei Kock & Massmann | Dampfsegler »Ingraban« (ohne Segel), Reederei Kock & Massmann |
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Halbmodelle der »Welle«, »Ingo« und »Ingraban« (Heiligenhafen) | Chinesische Seidenflagge der »Ingraban« (Museum Heiligenhafen) | Haus der Familie Massmann, heute Rathaus von Heiligenhafen |
Die Seidenflagge ist heute gemeinsam mit alten Schiffsbildern und
Halbmodellen der drei Dampfsegler im Heimatmuseum Heiligenhafen zu
sehen. Das Heimatmuseum wurde 1992 in dem restaurierten
Jugendstilgebäude der ehemaligen städtischen Spar- und
Leihkasse von 1902 neu eingerichtet. Das damalige Stammhaus der Familie
Massmann befand sich in Heiligenhafen am
Markt und dient heute als Rathaus.
Das Foto zeigt Schiffskapitän Joachim Rudolf Massmann aus Heiligenhafen, geboren am 5.8.1853, verstorben am 24.3.1916. Er heiratete 1878 Friederica Johanna Maria Hansen aus Hamburg, geboren am 19.10.1853, verstorben am 15.1.1909, Tochter des Schiffskapitäns Carl Hansen und seiner Ehefrau Christina geb. Jürs. Das Ehepaar bekam vier Kinder. Die älteste Tochter, Käte Marie Massmann (1888-1976) heiratete 1914 den Flensburger Kaufmann Franz Nis Brodersen (1873-1947), Inhaber der Kolonialwaren-Großhandlung »J. Brodersen vorm. H.P. Schmidt« im »Indigo-Hof«, Flensburg, Angelburger Str. 28, der ebenfalls aus einer alten Kapitänsfamilie stammte (siehe Urania von Flensburg). Nach 100 Jahren und 3 Generationen gäbe es noch Vieles über die Ostasienfahrt der Ingraban und ihre Kapitäne nachzulesen oder zu berichten (Heimatmuseum Heiligenhafen). Über weitere Informationen von Ihnen zur Ingraban und der Ostasienfahrt in jener Zeit würden wir uns freuen. |
![]() ![]() Friederica Maria Johanna und Joachim Rudolf Massmann, Heiligenhafen
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![]() Häfen der Ingraban im Chinesischen Meer |
Surfen Sie im Kielwasser der »Ingraban von Heiligenhafen« nach China: |
Die
Familie
Brodersen aus Flensburg grüßt Sie mit dieser Homepage zu Ehren Rudolf Massmanns
vom 01.11.2016
und freut sich auf Ihre e-Mail Nachricht: hjb.fl@gmx.de
Dr. Hans-Jürgen Brodersen, Dr. Brigitte Brodersen,
Jörg Stefan und Kay Henning
Postfach 2763, D 24917 Flensburg, Telefon: +49 461
3 8344, Mobil: +49 171 625 1675
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